Die dunklen Gewitterwolken kündigten es bereits kurz nach Spielbeginn an – es sollte ein energiegeladenes Stadtderby werden, das man nicht so schnell vergisst. Aber der Reihe nach…
Die Mannen von Cheftrainer Neven Ilic starteten bestens vorbereitet und wie aus der Pistole geschossen. Bereits in der 5. Spielminute drehte Saso Kovacevic nach schnellem Umschalten im Mittelfeld mit einem sehenswerten Kopfballtreffer nach einer Maßflanke von Chucho Übleis jubelnd ab. Den hervorragend angetragenen Schuss ins Kreuzeck von Mike Sternig konnte der gegnerische Torhüter Patrick Gailer kurz vorher noch spektakulär klären, gegen den Kopfball war er schließlich dann doch machtlos.
Der Führungstreffer des VSV ließ die ESV Admira jedoch nicht verzagen, sondern beflügelte sie nur noch mehr. Und so war es kein Wunder, dass bereits in der 16. Spielminute der zu diesem Zeitpunkt verdiente Ausgleichstreffer fiel. Nach einer sehenswerten Aktion über mehrere Stationen – in der die halbe Villacher Mannschaft keinen Zugriff bekam – wurde der Ball auf Advan Pozderac durchgesteckt, der unhaltbar zum 1:1 einschoss.
Mit Fortdauer der 1. Hälfte bekamen die Blauweißen mit einer etwas reiferen Spielweise dann doch immer mehr das Heft des Handelns in die Hand, und die Admira versuchte die eigene Hälfte dicht zu bekommen. Es wurde schwieriger vor das gegnerische Tor zu kommen.
In der 35. Minute zeigte der VSV dann eindrucksvoll, wie man tiefe Gegner auseinander nimmt. Man spiele den Ball zuerst einige Male im Mittelfeld hin und her und locke den Gegner auf die linke Seite. Anschließend verlagere man das Spiel von halb links durch einen lupenreinen 60(!)-Meter-Diagonalpass von Marko Pranjic auf die rechte Seite. Dort nimmt Chucho Übleis die Kugel im Vollsprint in die Tiefe mit und spielt sie sogleich flach in den Rücken der Abwehr auf Dino Matoruga, der unhaltbar in den Kasten einschiebt. Und schon steht es 2:1!
Nach der Pause sahen die Zuseher auf der gut besuchten überdachten Tribüne im Stadion Lind im mittlerweile starken Gewitterregen ein abwechslungsreiches Spiel, das stetig hin und her wogte. Beide Teams hatten ihre Chancen, die sie vorerst nicht nützen konnten.
Schließlich brachte eine ähnliche Aktion wie beim 2:1 in der 53. Minute die Vorentscheidung. Nach einer sicheren blau-weißen Passstaffette kommt der Ball erneut zu Marko Pranjic, dieser schlägt wieder einen sehenswerten Diagonalpass auf Chucho Übeleis, der den Ball diesmal per Kopf direkt in den Lauf von Dino Matoruga legt. Dino fackelt nicht lange und erhöht auf 3:1.
Wer jetzt dachte, das Spiel sei gelaufen und würde gemächlich ausklingen, der sollte sich gehörig getäuscht haben. Am Feld versuchte der Gegner noch immer mit unbändigem Willen zum einen oder anderen Torerfolg zu kommen – einmal rettete die Stange nach einem Schuss von Denny Kudler – die Heimischen versuchten sich bestmöglich gegen die rot-schwarzen Angriffswellen zu stellen und ihrerseits wieder gefährlich zu kontern. Doch auf beiden Seiten wollte vorerst kein Tor gelingen, und sowohl am Spielfeld als auch auf der Tribüne brach – wie aus „heiterem“ Himmel – unnötige Hektik aus.
Besonders ein Admira-Spieler (der Name bleibt aus seriösen Gründen unter Verschluss) hatte plötzlich seinen Kompass nicht mehr korrekt eingestellt – vielleicht waren die Energieentladungen durch das Gewitter dafür zuständig – und heizte das Spiel durch unkorrekte Körperangriffe auf (diese werden sogar im Eishockey mit Strafen belegt), die vom Schiedsrichter diesmal leider nicht geahndet wurden. Und weil das nicht genug war, wurde dann noch von jenem Akteur auf die Tribüne zu den Fans gepöbelt, was die Gemüter auf den Rängen schließlich zusätzlich hochkochen ließ. Mit vereinten Kräften des Ordnerdienstes und dem überwiegenden Teil der vernünftigen Fans und Funktionäre beider Klubs konnte schlussendlich Schlimmeres verhindert werden.
In der Schlussphase sah der gerade eingewechselte Luca Taurer vom VSV in der 80. Minute nach einem Foul ohne Ball glatt Rot und Edwin Cajic – ebenfalls in der zweiten Hälfte eingewechselt – tat dies, was er so gerne nach der 80. Spielminute tut: Richtig – er erzielt schon wieder einen wichtigen Treffer!
Als nämlich Admira in Überzahl gegen einen nun tief stehenden VSV alles nach vorne wirft, kommt der Ball zu Kapitän Mike Sternig, der im Mittelfeld einen genialen Lochpass auf den ansprintenden Edwin spielt. Dieser läuft dann der gesamten 3er-Restabwehr der „Rosso-Neri“ davon und schiebt im Stile eines Torjägers mit Links flach ein. 4:1 – und der Fisch war geputzt.
Unter dem Strich bleibt nach einem spannenden und emotionsgeladenen Spielverlauf – sowohl am Feld als auch abseits davon- ein verdienter Erfolg des Villacher SV, da man einerseits seine sehr schön herausgespielten Torchancen eiskalt nutzte und andererseits sich von der unnötig aufkeimenden Hektik nicht beirren ließ und kühlen Kopf bewahrte.
Kühlen Kopf bewahrte auch diesmal wieder unser „Arzt-Physio & Medizinmann“ Armin Pinter. Gleich nach Spielbeginn als Chucho Übleis einen unglücklichen Schlag gegen den Kehlkopf bekam, der ihm die Luftzufuhr abschnitt, legte ihm Armin im Stile des langjährigen Bayern Arztes Dr. Müller-Wohlfahrt unaufgeregt die Luftwege wieder frei, sodass Schlimmeres ausgeschlossen werden konnte und Chucho während des Spiels zur Höchstform auflief. Gegen Ende der ersten Hälfte und in der Pause verarztete Armin einen auf der Tribüne schwer gestürzten Fan mustergültig, sodass dieser kurz darauf zwar mit einigen Verbänden, aber selbst die Heimreise antreten konnte. Vielen Dank Armin, dass du dich immer so vorbildlich in den Dienst der gemeinsamen Sache stellst! Abschließend ebenfalls ein großes Dankeschön von Seiten des VSV an die vernünftigen Fans und Funktionäre beider Klubs, die die unschönen Entladungen auf der Tribüne in der zweiten Hälfte schnell, gemeinsam und pragmatisch bereinigten.